Klamotten aus, Hosen runter und rein in die Hitze! So geht Sauna auf Deutsch: Kleidung ist verboten, gaffen auch und ein Handtuch bedeckt nicht den Körper, sondern nur die Sitzbank. Doch was in Deutschland gang und gäbe ist, heißt im Ausland Sündenpfuhl und Swingerclub. Deshalb Augen auf im Saunaverkehr: Unsere Nachbarn, oft schamlos in der Liebe, werden sehr schnell schamrot, wenn du nackt in die Sauna steigst. Damit also nur die Hitze für rote Wangen sorgt und nicht dein Adamskleid, folgen hier für dich ein paar Saunaregeln aus Europa und der Welt.

Sauna Regeln in Nordeuropa

Für die Mutter aller Saunen Finnland ist die Sauna wie ein Wohnzimmer: Es wird über die Arbeit geschwatzt, Bier und Apfelwein machen die Runde und ab und zu brutzeln auch Würstchen auf dem Grill. Doch was du in der Sauna vergeblich suchst, sind Mann und Frau – die haben getrennte Bereiche. Sonst ist alles erlaubt: Der Körper ist nackt und schwitzt auf der wohligen Sitzbank; ganz ohne Handtuch als Unterlage.

Ebenso ist saunieren auch in Schweden Gesellschaftssport: 50 Mann versammelt sind keine Ausnahme ¬ hier werden noch soziale Kontakte gepflegt und im heißen Dampf zischt der Business-Talk. Dennoch sind auch hier die Geschlechter strikt getrennt; eine Nacktpflicht herrscht aber nicht.

Sauna-Knigge in Osteuropa

In Russland musst du etwas auf der Hut sein: Gehst du dort in eine Sauna, kannst du nicht nur nackte Körper finden, sondern auch Körperkontakt ¬ oft tarnt sich nämlich ein Sexschuppen als Sauna. Deshalb genau auf das Lokal achten und auf mögliche rote Lichter. Hast du aber einmal eine richtige Sauna gefunden, musst du dich trotzdem auf einiges gefasst machen: Die Russen drehen die Temperatur gerne auf 115 Grad Celsius; und wird es ihnen zu heiß, peitschen sie sich mit Birkenzweigen ¬ so zirkuliert das Blut im Körper. Sonst sind Männlein und Weiblein oft getrennt und es herrscht Helmpflicht: Traditionell thront auf den schweißnassen Haaren der Banja-Hut ¬ der Rest aber ist nackt.

Auch Lettland, Litauen und Estland pflegen die nackte Körperkultur. Doch halt! In Lettland trägt man eine Wollmütze und es ist verpönt, sich barhäuptig auf der Sitzbank zurückzulehnen. Ebenso wirst du dort auch kein Handtuch als Unterlage finden und in Slowenien sind sogar Badelatschen tabu. Doch ein Land tanzt bekleidet aus der Reihe, und zwar Polen: Hier regiert noch der Katholizismus und deshalb sollten Adam und Eva nur mit Badehose und Bikini die Sauna besuchen.

In Frankreich gibt es in der Sauna eine Kleidervorschrift

Denkt man an Liebe, springt einem unweigerlich Frankreich in den Kopf. Denkt man aber auch an eine nackte Saunakultur, dann hat man falsch gedacht. In Frankreich wird man nämlich ganz schnell ganz “rouge”, wenn du ohne Hüllen die Sauna betrittst. Doch ein Bikini und eine knappe Badehose sind hier nicht genug: Ein richtiger Badeanzug muss es sein und eine längere Badehose. Jedoch ist die Geschlechterfrage eindeutig: Mann und Frau saunieren zusammen.

Auch in Großbritannien heißt es: Nackt in die Sauna zu steigen, ist nicht die feine englische Art. Hier solltest du ein Handtuch um deine Hüften schwingen oder gleich deine Badebekleidung anziehen.

Sauna-Bekleidungsregeln in Italien und Spanien

Italiener sind feurige Liebhaber aber auch erzkatholisch; deshalb ist hier Badebekleidung ein Gebot – dies ist manchmal sogar ausgeschildert. Doch wie auch in Frankreich gesellen sich Frauen und Männer zusammen in den heißen Dampf und es wird geredet: oft über Fußball und dann sehr laut.

Stellen sich hingegen Spanier eine Sauna vor, sehen sie oft kranke Menschen: Schwitzen ist nämlich Kur und Heilung und keine Entspannung. Deswegen sind öffentliche Saunas eher eine Ausnahme. Hast du aber eine gefunden, dann gilt auch hier: Wer schwitzen will, braucht Badehose und Bikini und muss auf eine sehr strenge Geschlechtertrennung achten.

Sauna-Kultur in den USA: Zieh dich nicht nackt aus.

Bestimmt hast du dich oben gefragt: Für wen ist eine gemischte, nackte Sauna ein Swingerclub? Jetzt kommt die Antwort; es ist die USA. Die prüden Amerikaner bevorzugen nämlich Kleider in der Sauna und eine strikte Geschlechtertrennung ¬ mit deiner Blöße erregst du dagegen ein öffentliches Ärgernis: Dann schwitzt du nicht mehr auf der Sitzbank, sondern auf der Rückbank, und zwar auf dem Weg zum nächsten Polizeirevier. Auch zu heiß wird nicht sauniert; passiert nämlich etwas, droht eine Klage und hoher Schadensersatz.

In Japan gibt es die klassische Sauna gar nicht; dafür aber ein Badehaus: das Sento. Hier ziehst du dich zuerst nackt aus, reinigst dich gründlich und dann entspannst du dich in heißen Sitzbädern. Nackt zu sein ist also erlaubt, die Geschlechter jedoch sind getrennt.

In der Türkei steigt dir heißer Dampf nicht aus einer Sauna entgegen, sondern aus dem Hamam ¬ einem Dampfbad. Hier geht es gesellig zu: Man tauscht sich aus und die Gerüchteküche brodelt im heißen Dampf. Doch ist man hier bekleidet und nach Geschlechtern getrennt.

Letztes Beispiel ist Mexiko: Hier brauchst du dich überhaupt nicht zu fragen, ob du nackt oder bekleidet saunieren sollst. Denn du saunierst allein – abgeschlossen in einer Einzelkabine.